In den meisten Unternehmen werden Produktentwicklungskonzepte auf ihr Marktpotenzial geprüft, bevor sie auf den Markt kommen. Da sich viele Marketingexperten (und ihre Chefs) stark auf die Testergebnisse verlassen, um grünes Licht für die nächste Phase zu erhalten, ist es wichtig zu verstehen, wie diese Tests tatsächlich funktionieren.
In mehr als 50 Prozent der Fälle werden BASES-Tests eingesetzt. BASES ist die Simulated Test Marketing (STM) Tool-Suite von Nielsen und enthält eine Reihe von STM-Tools. Das Konzept-Screening-Tool BASES SnapShot ist das wichtigste Instrument zur Bewertung von neuen Produktideen, Line Extensions und Relaunches. In SnapShot wird jedes Konzept auf der Grundlage von Schlüsselparametern nach einem geheimen Blackbox-Algorithmus bewertet. Der Concept Potential Score (CPS) fasst die Ergebnisse zusammen und zeigt an, ob das Konzept in die Produktentwicklung geht oder nicht. Das CPS basiert auf vier Kriterien, die bei der Entwicklung erfolgreicher Designkonzepte berücksichtigt werden sollten: (1) Wertschätzung, (2) Kaufabsicht, (3) Kauffrequenz und (4) Kaufvolumen. Allerdings ergeben sich einige Schwierigkeiten bei der Anwendung dieser Kriterien, wenn wir sie mit den aktuellen Erkenntnissen der Marketingwissenschaft analysieren:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nielsen-SnapShot-Kriterien die aktuellen Erkenntnisse der Marketingwissenschaft nicht berücksichtigen und nur einen begrenzten Mehrwert für die Optimierung des Designs bieten. Da BASES-Tests jedoch in über 50 Prozent der Unternehmen eingesetzt werden, ist es schwierig, sie zu umgehen. Die Betrachtung der SnapShot-Kriterien aus der Perspektive der Marketingwissenschaften führt zu drei relevanten Fragen für die Produktkonzeptentwicklung:
Die BASES-Tests von Nielsen sagen voraus, ob Innovationen das Potenzial haben, sich auf dem Markt durchzusetzen. Aus der Innovationsdatenbank von Nielsen geht hervor, dass Konzepte, die als potenziell erfolgreich auf dem Markt eingeschätzt werden, versuchen, echte (und/oder derzeit unbefriedigte) Bedürfnisse der Konsumenten zu erfüllen. Laut Nielsen basiert der Erfolg auf „nachfrageorientierter Innovation“, wobei die richtige Ausführung wichtiger ist als das Konzept selbst. Das bedeutet, dass ein gut ausgeführtes, aber mittelmäßiges Konzept besser ist als ein brillantes Konzept mit mittelmäßiger Ausführung. Dies führt uns zu der Frage: Wie wird eine erfolgreiche Durchführung gemessen? Nielsen definiert 12 Erfolgskriterien für das Testen von Initiativen und Innovationsumsetzungen. Diese Kriterien sind in dem STM-Tool introScape zusammengefasst:
Die 12 Kriterien geben einen guten Einblick, wie der wahrgenommene Wert (zu einem bestimmten Preis) und die Kaufbereitschaft (Wahrscheinlichkeit, Häufigkeit, Volumen) auf dem Weg zum Kauf aufgeschlüsselt werden können. Ein interessanter Aspekt ist die starke Betonung von Attraktivität (Bedürfnis/Wunsch nach Nutzen, Glaubwürdigkeit und akzeptable Nachteile) und Kommunikation (Kommunikationsverbindung, klare/präzise Botschaft). Das STM-Tool introScape kann leicht in Briefing-Kriterien für den Entwurf übersetzt werden. Im Hinblick auf die Prüfung des Einsatzes von Markenbestandteilen zum Aufbau von Markenbekanntheit (auch zum Aufbau von Designsprachen im gesamten Portfolio) müssen die Kriterien weiter optimiert werden. Das Erfolgskriterium Auffindbarkeit ist sehr ungenau, da es die Auffindbarkeit des Point-of-Sale, der richtigen Abteilung im Geschäft und des Platzes im Regal zusammenfasst. Für die Erprobung neuer Geschäftsmodellkonzepte bedarf es daher präziserer Kriterien für den Aspekt Weg zum Kunden.